Ohne eine Lebensphilosophie können Menschen sich nicht persönlich weiterentwickeln; sie suchen im Alter noch genauso nach dem Sinn in ihrem Leben wie sie dies in ihrer Jugend taten. Um überhaupt Fortschritte auf dem Lebensweg erkennen zu können, braucht es Orientierung und eine Richtung. Die Stoa bietet eine Art Kompass, der uns eine Standortbestimmung ermöglicht und eine Richtung weist.
Um ein Stoiker zu werden, brauchen Sie keine professionelle Ausbildung oder Anleitung. Bei einer Beschäftigung mit der Stoa werden sich früh erste Erkenntnisse einstellen. Um die Stoa zur eigenen Lebensphilosophie zu machen, kommt es dann vor allem auf das Üben im Alltag an. Und es bedarf einiger Übung, bis man den Kompass lesen kann, aber man kann sich selbst auf diesen Kompass verlassen und braucht keinen Führer oder Lotsen. Da der Kompass geeicht ist und immer in dieselbe Richtung weist, können wir uns – und das ist wichtig – während des Gehens damit immer wieder Orientierung verschaffen. Wir müssen nicht mehr ziellos durch die Gegend laufen. Wir können bemerken, wenn wir im Kreis laufen. Wir können feststellen, ob und welche Fortschritte wir machen. Wenn für das Leben der Satz gilt: Der Weg ist das Ziel, dann ist ein Kompass auf diesem Weg das wichtigste Utensil, um schließlich in der Lage zu sein, auf ein erfülltes Leben zurückzublicken – ein Leben, dessen verzweigte steinige Wegstrecke wir als einen Weg des ständigen Fortschritts wahrnehmen können.
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